Großer ehrenamtlicher Einsatz für Jungwildrettung
Gemeinsame Pressemitteilung von DJV, Deutscher Wildtierrettung e. V. und Deutscher Wildtier Stiftung
Umfrage zeigt: Jedes Drohnenteam investiert allein im Mai 3 Arbeitswochen ehrenamtlich für Tier- und Artenschutz. Pro 10 Hektar wird ein Kitz gefunden. Auch seltene Arten wie Wiesen- oder Rohrweihe werden entdeckt.
Bereits Anfang April werden die ersten Wiesen gemäht, um das frische Grün an Rinder oder an eine Biogasanlage zu verfüttern. Unzählige Junghasen und am Boden brütende Vögel sind von diesen frühen Mäharbeiten betroffen, etwas später auch Rehkitze. Mit Drohne, Korb und Kescher bringen Rettungsteams deshalb in der Morgendämmerung Wildtiere vor dem Kreiselmäher in Sicherheit. Um mehr über Umfang und Erfolg dieses Einsatzes für den Tier- und Artenschutz zu erfahren, haben die Deutsche Wildtierrettung, die Deutsche Wildtier Stiftung und der Deutsche Jagdverband eine Umfrage durchgeführt. Die Ergebnisse liegen jetzt vor und werden heute auf dem Treffen der Jungwildrettungsteams auf der Messe Jagd und Hund vorgestellt.
Ein Fünftel der Grünlandfläche erfasst
Ausgewertet wurden Antworten von 490 Jungwild-Rettungsteams aus allen Bundesländern. Sie haben im Jahr 2023 zusammen 475.000 Hektar Grünland oder grünlandähnliche Flächen wie Ackerfutter abgesucht. "Das entspricht einem Fünftel der Grünlandfläche, die in Deutschland jährlich gemäht wird. Damit sind unsere Ergebnisse sehr aussagekräftig", sagte Andreas Alfred Brandt von der Deutschen Wildtierrettung.
Pro 10 Hektar Fläche ein Rehkitz gefunden
Im Durchschnitt wurde auf 10 Hektar abgesuchter Fläche ein Rehkitz gefunden. In Relation zu den geretteten Rehkitzen wurden durchschnittlich nur 2,7 Prozent der Kitze übersehen und anschließend bei der Mahd verletzt oder getötet. „Das zeigt, wie praxisnah und effektiv die Jungwildsuche mit Drohnen ist, um Tierleid zu verhindern“, sagte Dr. Marie Sange vom Deutschen Jagdverband.
Potenzial für Artenschutz: Gelege und Jungvögel wurden regelmäßig entdeckt
Fast jedes zweite Rettungsteam hat bei seinen Einsätzen mindestens einmal Gelege oder Jungvögel von Rebhühnern, Fasanen oder vor allem Stockenten gefunden. Vor allem im März war die Erfolgsquote dafür hoch. “Der Drohneneinsatz hat großes Potenzial für den Schutz bedrohter Arten wie Brachvogel, Kiebitz oder Uferschnepfe", sagte Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung.
Jedes Team ist 271 Stunden im Einsatz für ehrenamtlichen Tierschutz
Jedes Team investierte von März bis Juli durchschnittlich 271 Stunden in ehrenamtliche Tierschutzarbeit. Im Mai waren es allein 118 Stunden, also 3 volle Arbeitswochen. Pro Team waren im Schnitt 2 Drohnenpiloten und 6 Helfer in ihrer Freizeit aktiv - 70 Prozent sind Jäger, 31 Prozent Landwirte.
11 Quadratkilometer Fläche werden im Schnitt abgesucht
Im Hauptmonat Mai suchte jedes Jungwild-Rettungsteam durchschnittlich 4,5 Quadratkilometer mit der Drohne ab, von März bis Juli waren es sogar insgesamt über 11 Quadratkilometer. Am häufigsten suchten die Teams auf klassischem Grünland mit Gräsern und Kräutern (90 Prozent), Ackerfutterflächen mit Gras- und Kleemischungen (9 Prozent) sowie Flächen mit Getreide für Silage (6 Prozent).
Jungwild bevorzugt in Randbereichen der Grünlandflächen gefunden
Am häufigsten treffen die Rettungsteams auf Jungtiere in den Randbereichen der abgesuchten Flächen. Neben Rehkitzen wurden besonders oft junge Feldhasen gerettet. Auch Kälber von Dam- und Rothirsch wurden entdeckt. Bei den Vögeln waren es hauptsächlich Nester oder Küken von Stockente, Fasan und Rebhuhn, die gefunden werden. Selbst seltene Wiesen- und Rohrweihen wurden gelegentlich entdeckt und gerettet.
Weitere Informationen
Veröffentlichung
Bild zur Meldung
Weitere Meldungen
Einsatz älterer Drohnen für Jungtierrettung jetzt dauerhaft möglich
Mi, 09. Oktober 2024
Bundesverkehrsministerium erlaubt Geräte ohne EU-Zertifizierung weiterhin. DJV und DWR begrüßen ...